Trennung ja: aber von was oder wem?

Februar 7, 2023

Trennung kann nicht nur extrem schmerz-haft und folgenreich sein, sondern dazu auch noch superteuer. Oft ist sie sogar ein grosses Missverständnis. Viele trennen sich, weil sich ihre Partnerschaft schleichend in einen unerträglichen Zustand verwandelt, aus dem sie kaum mehr einen Ausweg finden. Das Missverständnis daran ist: sie schreiben dieses Gefühl der Unerträglichkeit dem Partner statt dem Zustand zu.

Wenn es klar ist, dass es eigentlich der unerträgliche Zustand ist und nicht zwingend der Partner, dann muss man sich nicht unbedingt trennen. Dann gibt es Handlungsmöglichkeiten und zwar einige. Den Partner kann man nicht ändern, sich selber und die eigene Art und Weise zu handeln und zu denken aber schon.

Trennungen sind häufig die Folge von «Unwissenheit». Wir wissen so viele Dinge nicht, weil es uns niemand gesagt oder vorgelebt hat. Und wir sind uns nicht mal bewusst, dass wir es nicht wissen.

Liebe und Beziehung sind eben sehr komplexe Dinge.

Fast alle Menschen aus meiner Generation haben folgende essentielle Dinge nie wirklich gelernt oder höchstens mal davon gehört:

  • gute gewaltfreie Kommunikation
  • Emotionen und Gefühle sind nicht dasselbe
  • Erwartungen und Wünsche sind nicht dasselbe
  • Beziehung und Liebe bedeuten ständige Arbeit
  • Wir können unsere Gedanken wirklich lenken und manchmal sollen wir das auch
  • usw.

Trennung als letzte Option – zuerst alles andere versuchen

Paar, das sich verzweifelt umarmt (schwarzweiss)

Bevor wir uns trennen, sollten wir also ganz viel dazu lernen und andere Möglichkeiten suchen. Z.B. andere fragen, was wir anstelle von Trennung für uns oder unsere Partnerschaft tun können, bevor wir wirklich diesen schmerzlichen Schritt gehen und uns trennen oder scheiden lassen.

Wir sind im Zeitalter des Internets und das ist in diesem Fall wirklich ein Segen. Klar besteht die Gefahr, dass Du Dich im Internet verlierst und Dir oberflächliche oder falsche Ratschläge holst, aber es gibt total viel gute Inhalte. Wähle also sorgfältig aus.

Suche nach Coaches, die Expertenwissen haben. Häufig haben sie viele Gratis-Tipps in ihren Blogs und gute Podcasts. Du musst ein bisschen herausfinden, wer zu Dir passt. Auch mein Deep O.C.E.A.N. Persönlichkeits-Assessment kann Dir/Euch dabei gute Dienste leisten oder mein «Du für Euch»-Kurs.

Anzeichen für eine Beziehungskrise

Es gibt einige Anzeichen, die auf eine Krise hindeuten.

  • häufige Streits (häufige Themen: Erziehung, Geld, Eifersucht)
  • keine Kommunikation mehr – nur noch Alltags-Smalltalk
  • keine quality time mehr – die Partner gehen sich sogar aus dem Weg
  • WG-Leben:
  • kein oder kaum mehr Sex seit längerer Zeit
  • Gleichgültigkeit – kein wirkliches Interesse mehr am Partner (mich persönlich dünkt dies das alarmierendste Anzeichen)

Wann soll man sich trennen?

Wenn Gespräche entweder gar nicht mehr stattfinden oder nur noch in Streit ausarten und das Gefühl aufkommt: «ich komme zu kurz, ich bekomme nicht das, was ich brauche» – dann ist dies ein Warnsignal.

Wenn dazu immer mehr und stärker der Gedanke kommt, vielleicht wäre eine Trennung das Beste, dann ist es definitiv Zeit, über Trennung nachzudenken.

Wenn einer oder beide von Euch nicht mehr glücklich und zufrieden sind in dieser Partnerschaft, dann müsst Ihr Euch tatsächlich von etwas trennen.

Wichtig: nicht von als Erstes von ihm oder ihr, sondern von dem, was Euch unglücklich und unzufrieden macht.

Wie konnte das geschehen?

Welche Verletzungen und Enttäuschungen haben dazu geführt, dass es so weit gekommen ist? Was hat sich angestaut oder wurde nicht ausgesprochen?

Was hat sich über die Jahre in Eure Partnerschaft geschlichen und dort Wunden oder Narben hinterlassen? Ist es Unachtsamkeit, Verbitterung, Lieblosigkeit? Sind es Muster oder Angewohnheiten, die sich mit der Zeit durch den Alltag so ergeben haben und nun unabsichtlich immer wieder neue Verletzungen erzeugen. Ein Teufelskreis also?

Haben sich Eure Lebensziele und damit eventuell auch Eure Partnerschaftsziele so geändert, dass es nun aussichtslos erscheint miteinander alt zu werden? Sprecht Ihr überhaupt darüber oder geschieht das stillschweigend? Wisst Ihr überhaupt, was der andere denkt oder meint Ihr nur es zu wissen?

Kennst Du den anderen in- und auswendig?

In langjährigen Partnerschaften hat jeder oft das Gefühl, den anderen in und auswendig zu kennen und das ist ein grosser Fehler. Vor allem dann, wenn Ihr schon lange nicht mehr darüber gesprochen habt … Denn wir verändern uns ständig und manchmal wissen wir selber nicht so genau, wer wir wirklich sind und was wir wirklich wollen.

Wie sieht Eure Partnerschaftsbilanz aus? Habt Ihr schon mal darüber geredet? Wir reden nämlich meistens mehr darüber, was nicht (mehr) gut läuft statt über das, was schon alles gut gelaufen ist. Ein Gespräch darüber kann als 1. Schritt schon sehr hilfreich sein und positive Gefühle oder Regungen in Gang bringen.

Wie hoch war die Messlatte zu Beginn?

Hast Du Deinen Partner in der Verliebtheit idealisiert? Alle Verliebten schweben auf «Wolke 7» und haben das Gefühl, sie hätten ihren Seelengefährten gefunden. Das darf sein und ist wunderschön, aber daraus zu schliessen, dass dadurch fürs ganze Leben alles dann schon irgendwie passt … – das ist gefährlich.

Ich denke, dass wir alle dazu tendieren, während der Verliebtheit die Messlatte zu hoch anzusetzen. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn wir danach auch wieder bereit wären, sie automatisch runterzuschrauben. Das sind wir aber meist nicht einfach so. Das müssen wir zuerst lernen oder die Bereitschaft dazu haben.

–> Commitment ist hier das Zauberwort.

Commitment bedeutet für mich: Im Kopf Ja sagen zu der Beziehung (ohne Hintertürchen und ohne Abwarten, ob wer Besseres nachkommt …). Ja sagen zu der Beziehung heisst: Ja zum Handeln – Ja zur Arbeit an der Beziehung.

Erwartungen neu anschauen und überdenken

Wenn aus der Verliebtheit eine feste Beziehung entsteht, fängt die Arbeit eigentlich erst richtig an. Wir sollten dann hinschauen und am besten darüber diskutieren, ob

  • unsere Erwartungen an eine feste Beziehung kompatibel sind und ob
  • unsere Vorstellung über Lebensgestaltung ähnlich sind (z.B. Kinder haben, Monogamie etc.)
  • etc.

Steckst Du schon in einer Beziehungskrise, dann gilt es also die wirklichen Erwartungen zu klären und anzuschauen, ob und wie diese für beide kompatibel gemacht werden können oder eben auch heruntergeschraubt werden können …

–> Willst Du glücklich werden oder recht haben?

Liebesbilanz: Lovestory oder Lifestory?

  • Wie viele Paare kennst Du, die eine Hollywood-Lovestory leben?
  • Wie viele Paare kennst Du, die eher eine «Lifestory» leben?

Mit LIFESTORY meine ich eine Liebesbeziehung mit Alltag. Eine Liebesbeziehung, deren Story durch das Leben geschrieben wird. Ja: manchmal kommt das Leben dazwischen.

Wir können noch so viel miteinander reden, planen und die besten Absichten haben: manchmal geschehen einfach unerwartete Dinge und dann kommt es darauf an: wie wir in diesem Moment miteinander umgehen und diese Situation meistern.

Und das kann man wirklich lernen. Und die meisten von uns haben es nicht gelernt. Genauso wie die meisten von uns nicht «Beziehung» oder «Elternschaft» oder «Unterschied zwischen Erwartung und Wunsch» «heissem und ruhigem Sex» etc. gelernt haben.

Wir gehen alle davon aus, dass das alles schon irgendwie gut läuft, weil die anderen können es ja auch.

  • Wer sind die anderen?
  • Welche anderen?
  • Wie machen sie es genau?

Auch dies sind solch falsche Vorstellungen. Was wissen wir denn schon wirklich ganz genau über «die anderen»? Sprechen wir wirklich mit ihnen über solche Tabu-Themen?

Commitment klären

Wie stark bist Du commited? Sagst Du immer noch ja zu Deiner Beziehung? Bist Du auch bereit, dafür jetzt noch einmal dazu zu lernen und zu handeln? In meinem Onlinekurs «Du für Euch» zeige ich Dir ein paar Handlungsmöglichkeiten und gebe Dir viel Hintergrundwissen.

Dann hat Eure Beziehung eine gute Chance. Du kannst sogar allein etwas ändern und schon viel bewirken, aber noch besser und auch einfacher ist es natürlich, wenn der Partner mitzieht.

Die gute Botschaft ist: Selbst wenn es später zur Trennung kommen sollte, hast Du alles getan, was möglich war. So kannst Du nachher viel besser innerlich zu Deiner Entscheidung stehen.

–> Also ändere zuerst den «Zustand» und entscheide erst dann …


Diese Website habe ich selber erstellt mit Unterstützung von Sabine-Laepple.de . Ich kann Dir Sabine an dieser Stelle wärmstens empfehlen, wenn Du auch Deine eigene Website-Gestalterin werden möchtest. 

To Top